Arbeiterbewegung - Akteure

Albrecht, Franz

geb. am 22 Februar 1887 in Könnern bei Halle

Tischler in den Werkstätten der Internationalen Schlafwagengesellschaft in Zossen
wohnhaft in Zossen, Stubenrauchstraße 25 (1912)

Mitglied der Gewerkschaften seit 1. Juni 1905 und der SPD seit September 1908. Seit Juli 1911 Mitglied des Jugendausschusses der Zossener SPD. Seit 23. Januar 1913 zweiter Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Zossen.
1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Zossen.

Ab 1920 Bezirksführer der SPD des Kreisverbandes Neukölln.
Verbandsangestellter des Deutschen Holzarbeiterverbandes bis 1933. Nach 1945 Mitbegründer des Verbandes der Holzarbeiter und der IG Holz im FDGB. Gewerkschaftsfunktionär bis 1953. Mitglied des „Arbeitskreises verdienter Gewerkschaftsveteranen beim Bundesvorstand des FDGB“. Ausgezeichnet mit der „Fritz-Heckert-Medaille“. Mitglied der SED.

 

Budeus, Fritz

geboren am 12. April 1873 in Suttrop (Sauerland)

Metallarbeiter

Er lebte bereits vor 1902 in Zossen (Geburt seines Sohnes Walter Budeus am 29. Oktober 1902 in Zossen). Es ist allerdings nicht bekannt, wo er vor Gründung der Reparaturwerkstätten der „Internationalen Schlafwagengesellschaft“ in Zossen gearbeitet hat.
Dann ist er angestellt in den Werkstätten der „Internationalen Schlafwagengesellschaft“ in Zossen. Dort ist er um 1908 Mitglied des Arbeiterausschusses und Obmann desselben. Am 30. November 1908 von der Betriebsleitung entlassen, weil er für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen eintritt. Die Betriebsleitung hatte bereits vorher vergeblich versucht, ihm Schlamperei in der Arbeit durch zu hohen Materialverbrauch nachzuweisen.

Im Oktober 1909 wird er nach § 22 des Statuts wird auf Antrag einer Untersuchungskommission in Zossen wegen Schädigung von Verbandsinteressen aus dem Metallarbeiterverband ausgeschlossen.
Bisher kann nicht belegt werden, ob Budeus den Ausschluss rückgängig machen konnte.
Belegt ist aber, dass er am 24. Januar 1909 zum 2. Vorsitzenden des Ortsvereins Zossen der SPD gewählt wurde. Am 12. Juli 1911 wurde ein Nachfolger gewählt. Am 28. Juli 1910 übernimmt Fritz Budeus die Funktion eines Bibliothekars im Ortsverein der SPD und die Leitung der Landagitation.
Er verläßt Zossen mit seiner Familie ca. 1912 und zieht nach Berlin (Adressbuch Berlin, 1914, S. 387: Budeus, Fritz, Monteur, Neukölln, Knesebeckstr. 21 I)

 

Engler, Johannes

geboren ca. 1868
gestorben am 12. April 1907

Er war Mitbegründer der Zossener SPD und ab 24. Juni 1906 Bezirksführer des Bezirkes Dabendorf des Ortsvereins Zossen.

 

Freiwald, Erich

 

Freiwaldt, Friedrich

Tabakarbeiter
1910 wohnte er in der Mittenwalderstraße 24.

Am 26. Oktober 1905 wurde Freiwaldt zum Kontrolleur (Revisor) der Zahlstelle Zossen des Tabakarbeiterverbandes gewählt.
1906 ist er für die Zahlung der Arbeitslosenunterstützung für die Mitglieder seines Verbandes zuständig.
Im selben Jahr wird er 1. Bevollmächtigter der Zahlstelle Zossen des Tabakarbeiterverbandes. Spätestens Anfang Januar 1909 wird er auf dieser Position von Wilhelm Busack abgelöst. Am 16. Februar 1913 wird seine Ernennung zum 1. Bevollmächtigten bekanntgegeben
Von spätestens 15. März 1910 bis spätestens 8. April 1911 war er Vorsitzender des Ortskartells der Zossener Gewerkschaften.

 

Günther, Alfred

Buchdrucker

Er wohnte 1907/1908 in der Stubenrauchstraße 4 III

Günther war möglicherweise Mitglied der SPD.

Er wurde zwischen dem 4. April 1907 und vor dem 1. Oktober 1907 Vorsitzendes des Bezirks Zossen und des Ortsvereins des Verbandes der deutschen Buchdrucker und Schriftgießer. Dieses Amt hatte er am 31. März 1908 nicht mehr inne.
Er war spätestens vom 15. August 1907 bis spätestens 12. Juni 1908 Vorsitzender des Ortskartells Zossen der Gewerkschaften. Danach verzog er nach Berlin, O27, Grüner Weg 28 H III (Adressbuch Berlin 1910)

 

Greulich, Carl

Arbeiter
1909 wohnhaft am Kirchplatz 8.
1912 wohnhaft am Kirchplatz 7.

Im November 1905 als Nachfolger von Otto Rakow neu zum 2. Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins gewählt (bis 22. Januar 1908?).

Stand 15. September 1909 war er Vorsitzender des Ortskartells der Gewerkschaften in Zossen. Diese Funktion begleitete er bis spätestens März 1910.

 

Grobe, Karl

Schriftsetzer

1912 wohnt er am Kirchplatz 10. Zwischen 2. Mai und 1. August 1914 verzog er nach Dabendorf, Dorfstraße 5.

Am 24. Januar 1909 wir er in die Kommission zur Vorbereitung der bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen gewählt.

Spätestens seit 15. Juli 1911 bis spätestens 3. Januar 1914 ist er Vorsitzender des Ortskartells Zossen der Gewerkschaften.
Vor dem 2. Mai 1914 übernimmt er die Funktion des Bezirksvorsitzenden und Vorsitzenden des Ortsvereins des Verbandes deutscher Buchdrucker und Schriftgießer in Zossen. Diese Funktion hatte er bis nach dem 15. April 1915. Wegen seines Kriegseinsatzes
wurde er von Ewald Wiedemann abgelöst.
Nachdem es zwischen dem 11. April und dem 22. September 1923 offensichtlich zu Turbulenzen im Bezrks- und Ortsverein gekommen war übernahm Karl Grobe wieder den Vorsitz des Bezirks- und Ortsvereins des Verbandes der deutschen Buchdrucker und Schriftgießer. Diese Funktion hatte er bis nach dem 3. April 1929 inne. 1932 war er der letzte Vorsitzende des Ortsvereins Zossen seiner Gewerkschaft.

 

Gieske, Willi

Schriftsetzer
1912 wohnhaft in der Bahnhofstr. 31, Zossen.

Er wurde am 22. Januar 1908 als Nachfolger von Otto Rakow zum 1. Vorsitzenden des Ortsvereins der SPD in Zossen gewählt. Am 24. Januar 1909 wurde er auf diesem Posten von Friedrich Saupe abgelöst und zum Bibliothekar und Berichterstatter gewählt. Am selben Tage wurde er Mitglied der Kommission der Zossener SPD zur Vorbereitung der bevorstehenden Stadtverordnetenversammlung.

Um 1912 ist er Vorsitzender des Zossener Gesangvereins „Freie Sänger“.

 

Hering, Ernst

Von Beruf Tischler, hat er wahrscheinlich in den Reparaturwerkstätten der „Internationalen Schlafwagengesellschaft“ in Zossen gearbeitet. Laut Adressbuch von 1912 wohnte er in der Stubenrauchstraße 2.
Hering wurde am 29. Juni 1911 zum 2. Vorsitzenden des Ortsvereins Zossen der SPD gewählt. Am 1. August 1912 erfolgte seine Wiederwahl. Sein Amt gab er spätestens mit der Wahl von Franz Albrecht am 23. Januar 1913 auf.

 

Küken, Georg

Er war 1908/1909 am Bismarckplatz 27 I wohnhaft.
Küken wohnte 1912 in der Fischerstraße 14.

Er war Buchdrucker oder Schriftsetzer und arbeitete in der Deutschen Buch- und Kunstdruckerei bzw. deren Nachfolgerin, der Berliner Buch- und Kunstdruckerei.

Von spätestens 15. September 1908 an bis spätestens 15 September 1909 hatte er das Amt eines Vorsitzenden des Ortskartells Zossen der Gewerkschaften inne.
Im Januar 1911 wurde der „langjährige Obmann der Vertrauensleute“ Georg Küken in den Vorstand des Bezirks- und Ortsvereins Zossen des Verbandes der deutschen Buchdrucker und Schriftgießer gewählt.

 

Kotte, Hermann

Schriftsetzer

Hermann Kotte wird nach Gründung des Ortsvereins Zossen der SPD als Kassierer in den Vorstand gewählt. Am 4. Mai 1904 erfolgt seine Wiederwahl.

Im April 1903 wird er als Schriftführer des Ortsvereins Zossen Am des Verbandes der Buchdrucker und Schriftgießer Deutschlands erwähnt. Im neuen Vorstand vom Oktober 1903 fungiert er weiter als Schriftführer.

1908 wohnt er in Rixdorf, Rosenstr. 10 H.

 

Lieske, Julius

Julius Lieske wurde am 1. Februar 1863 in Zossen in der Familie eines Arbeiters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er eine Lehre bei dem Zossener Schuhmachermeister Steinecke an. Nach Abschluss der Lehre trat er als Geselle die Wanderschaft an und kam in die Schweiz. Der zweijährige Aufenthalt dort soll in politisch geprägt haben. Er vertrat zunehmend anarchistische Positionen. In Lausanne schloss er sich 1883 einem anarchistischen Arbeiterverein an. In diesem war er eine zeit lang Bibliothekar. Ende Dezember 1884 verließ Lieske die Schweiz. Am 31. Dezember erreichte er Frankfurt am Main. Am 13. Januar 1885 wird dort der Leiter der politischen Polizei, Polizeirat Dr. Karl Ludwig Franz Rumpff ermordet. Rumpff hatte sich durch unerbittliche Verfolgung der antimonarchistischen und anarchistischen Arbeiterbewegung einen Namen gemacht und war nicht nur in der Arbeiterschaft verhasst. In einem Indizienprozess wurde Julius Lieske, der widersprüchliche Angaben gemacht hatte, ohne zweifelsfreien Schuldbeweis wegen dieser Tat am 1. Juli 1885 zum Tode verurteilt und am 17. November 1885 im Zuchthaus Wehlheiden bei Kassel hingerichtet.

 

Nolte, Otto

geboren: 23.09.1891 (?)
verstorben: 30. November 1959 in Berlin, 67-jährig.

Schriftsetzer; nach dem 1. Weltkrieg in der Berliner Buch- und Kunstdruckerei beschäftigt.
1921 wohnte er am Kirchplatz 7 in Zossen, 1927 in der Stubenrauchstraße in Zossen, 1945 in Glasow.

Politisch organisiert war er seit 1919, entweder zunächst in der USPD oder gleich in der KPD.
Vom März 1921 bis nach September 1921 war Nolte Vorsitzender des Ortskartells der Gewerkschaften in Zossen.
1925 trat er als KPD-Kandidat für den Wahlkreis II bei den Wahlen zum Preußischen Landtag an.

Im Mai 1945 war er Bürgermeister in Mahlow-Glasow und Bezirksbürgermeister für 13 Gemeinden um Mahlow herum. Für seine Tätigkeit wurde er von der Provinzialverwaltung Brandenburg im August 1945 ausgezeichnet.
Danach wurde er zum Bürgermeister in Nauen eingesetzt.

 

Rönnebeck, Ernst

gefallen im 1. Weltkrieg

Arbeiter
1912 wohnhaft in Zossen, Stubenrauchstraße 27.

22. Januar 1908 bis 24. Janaur 1909 war er Mitglied in der Lokalkommission, die den Kampf für die Öffnung von Lokalen in der Stadt Zossen für Zwecke der Parteiarbeit führte.
24. Januar 1909 bis 28. Juli 1910 war er Revisor im Ortsverein der SPD.
Ab 24. Januar 1909 Mitglied der Kommission zur Vorbereitung der nächsten Stadtverordnetenwahlen

Delegierter des Gewerkschaftskartells in Zossen 1915.

 

Ridziewski, Heinrich

Kaufmann

Am 22. Juli 1909 wird er Bibliothekar des SPD-Ortsvereins.

Ridziewski kandidiert für die Stadtverordnetenversammlung, weil der eigentliche Kandidat, Friedrich Saupe, noch keinen Bürgerbrief der Stadt Zossen besitzt und damit nicht zur Wahl antreten kann. Stadtverordneter seit 4. November 1909. Am 8. Juli 1910 wird im TKB bekanntgegeben, dass er Mandat wegen Wegzug niederlegt.

1911 lebte er als Reisender in Berlin, Reinickendorf, Scharnweberstr. 27 pt. (Adressbuch Berlin 1911, S. 2387)

 

Rakow, Otto

auch: Rackow, Otto

Zigarrenmacher, Zigarrenfabrikant
1903 wohnhaft in Zossen,  Baruther Str. 56.
1927 wohnhaft in Zossen, Bahnhofstr. 9.

Am 21. Oktober 1903 wird er vom Ortswahlverein Zossen der SPD mit den Aufgaben des Parteispediteurs betraut.

Am 4. Mai 1904 wird Rakow zum 2. Vorsitzenden des SPD-Wahlvereins Zossen wiedergewählt.
Anfang November 1905 wird wegen Wegzugs des 1. Vorsitzenden Otto Rackow zum Vorsitzenden wieder gewählt, nachdem er wahrscheinlich auf der Wahl am 13. September anläßlich des Wegzugs des Gründungsvorsitzenden des Ortsvereins der SPD, Schwitzky, zu dessen Nachfolger bestimmt worden war.

Vom 24. Januar 1909 bis Juni 1911 war er Revisor des SPD-Ortsvereins.

Eng war Otto Rakow mit der Kommunalpolitik verbunden. Am 24. Januar.1909 wurde er in die SPD-Kommission zur Vorbereitung der bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen gewählt, am 28. Juli.1910 wurde er, wie auch am 29. Juni 1911 zum Mitglied der Stadtverordnetenkommission bestimmt.

Im November 1919 wird Rakow zum Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung gewählt, legt dieses Amt am 27. Januar 1920 nieder nachdem eine Neuwahl der Stadtverordnetenversammlung zur Veränderung der Mehrheitsverhältnisse geführt hatte.
Im Mai 1919 wird Rakow in den ersten nachrevolutionären Kreistag des Teltow gewählt.

Otto Rakow war auch in der Gewerkschaftsbewegung aktiv. Als Mitglied des Tabakarbeiterverbandes war er am 9. September 1905 vom Vorstand des Verbandes zum Ersten Bevollmächtigten der Zahlstelle Zossen ernannt worden. Am 10. Mai 1906 wählten ihn die Mitglieder der Zahlstelle zum Delegierten ins Gewerkschaftskartell des Ortes Zossen.
Er engagierte sich für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Tabakarbeiter in Zossen auch im eigenen Betrieb. So wurde am 9. April 1911 auf der Mitgliederversammlung der Zahlstelle eine Lohnerhöhung in der Firma Rakow bekanntgegeben, die als Beispiel für die anderen Zigarrenfabrikanten in Zossen wirken sollte.

 

Saupe, Friedrich

Am 23.08.1917 gefallen.

Schriftsetzer in der Deutschen Buch- und Kunstdruckerei in Zossen, später der Berliner Buch- und Kunstdruckerei.
1912 wohnte er in Bahnhofstraße 26 in Zossen.

Im April 1905 wurde Friedrich Saupe zum Schriftführer des Ortsvereins der Buchdrucker und Schriftgießer Deutschlands gewählt. Infolge Amtsniederlegung des Vorstandes erfolgte im Mai 1905 eine Neuwahl. Saupe wurde 2. Vorsitzender und Bibliothekar.

25.09.1906 wurde der Konsumverein Zossen und Umgebung gegründet (1911 liquidiert). Saupe war Gründungsmitglied und Mitglied des Vorstandes.

Im November 1905 wurde er als Kassierer des SPD-Ortsvereins gewählt. Am 22.01.1908 erfolgte seine Wiederwahl in dieses Amt.
Am 24. Januar 1909 wurde Friedrich Saupe zum 1. Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins gewählt. Am 28.07.1910, am 29.06.1911 und am 01.08.1912 erfolgte jeweils seine Wiederwahl.2
Im Verlaufe des Jahres 1913 kam es zu Schwierigkeiten in der Parteiarbeit (u.a. ein leichter Mitgliederrückgang), die auch ihren Ausdruck in der Niederlage der SPD in der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung am 08.12.1913 ihren Ausdruck fanden. Friedrich Saupe war als Kandidat der SPD nominiert worden, verfehlte aber den Einzug. Hauptgrund war die nicht ausreichende Mobilisierung der Wähler. Saupe zog sich wahrscheinlich deshalb aus der Führung der SPD zurück. Am 19.02.1914 wurde sein Nachfolger gewählt.
Saupe wird auf der Monatsversammlung des Ortsvereins Zossen der SPD im Januar 1913 als Wahlmann für den 3. Bezirk für Landtagswahl gewählt.

 

Schwitzky, Hermann

Im Mai 1903 wohnhaft in Kirchstraße 19 I, im Oktober 1903 in der Chausseestraße 38.

Mitbegründer des SPD Ortsvereins und erster Vorsitzender. Am 4. Mai 1904 wird er wiedergewählt. Er verläßt Zossen vor dem 13. September 1904 (Datum der Neuwahl seines Nachfolgers).

 

Wirth, Otto

(Gustav Alfred) Otto Wirth wurde am 25. März 1870 in Guben geboren.

Nach dem Besuch des Gymnasiums zu Guben studierte er an den Universitäten Breslau und Halle/Saale Rechts-, Staats- und Verwaltungswissenschaften.
1895 erfolgte die Promotion an der Universität Halle zum Dr. jur. Das Thema der Dissertation lautete: „Ist die Wegnahme einer fremden Sache, um sich für eine Forderung zu befriedigen, Diebstahl?“.

Danach 5 Jahre beim Berliner Magistrat auf verschiedenen Stellen.
Am 1. Mai 1899 wird er in sein Amt als Bürgermeister der Stadt Zossen eingeführt. Sein Erstes Gehalt 2100 Mark sowie freie Wohnung und Gartennutzung im Rathaus.

Er hatte daneben eine Vielzahl weiterer Ämter, die ihm eine einzigartige Position in der Gesellschaft Zossen sicherten:

- Amtsvorsteher des Amtsbezirks Motzen (Gemeinden Schöneiche, Kallinchen, Motzen, Töpchin, Groß-Schulzendorf, Gut und Dorf Jühnsdorf
- Königlicher Amtsanwalt
- Standesbeamter
- Notteschau-Direktor
- Kreistagsabgeordneter
- Provinziallandtagsabgeordneter
- Mitglied des Gemeindekirchenrates
- Vorsitzender der Schuldeputation
- Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr
- Vorsitzender des Deutschen Flottenvereins, Ortsgruppe Zossen

Die Stadt Zossen hat er durch Veranlassung des Baus verschiedener Gebäude vorangebracht. Dazu zählen der Bau Gasanstalt, der Bau der Schule, des Postgebäudes, der Turnhalle. Der Ankauf der ehemaligen Zementfabrik durch die Stadt wird ihm ebenfalls angerechnet.

Allerdings machten seine Verwicklungen in den Aufkauf der Flächen für die Heeresbauten in Wünsdorf und Zehrensdorf in Deutschland auf negative Weise bekannt. Dr. Wirth wußte vorab von den Vorhaben der Heeresverwaltung und nutzte dieses Wissen, um von den Eigentümern, die von dem Vorhaben nichts wußten, diese Areale kostenkünstig zu erwerben. Diese krummen Geschäfte beschäftigten sogar den Reichstag. Dort wurde 1913 die Summe, die Dr. Wirth aus den Geschäften gewonnen hatte, von Gustav Noske mit 100000 Mark beziffert. Das wurde nie dementiert. Dementi aber etliche Bürger, die sich gegen die Grundstücksspekulationen wandten, wurden
Er überstand die Novemberrevolution dank er Unterstützung durch den Landrat v. Achenbach.
Im Mai 1919 wird er in den Kreistag gewählt, dem er bis 1933 angehörte.

1933 erkrankte Dr. Wirth nach der ersten Stadtverordnetenversammlung im Januar. Die Konstituierung der im März neugewählten Stadtverordnetenversammlung fand ohne ihn statt. In seiner Abwesenheit wurde eine Revision der Stadtkasse durchgeführt, die wohl zu keinen Beanstandungen führte. Ende Mai 1933 trat er „nach langer Krankheit“ sein Amt als Bürgermeister wieder an. Am 7. Juli 1933 vermeldet das „Teltower Kreisblatt“ den Rücktritt zum 1. Oktober mit sofortiger Wirkung, angeblich wegen seines Gesundheitszustandes. In dem Zusammenhang lobte die Presse, dass Zossen zu seiner Amtszeit die niedrigsten Steuerzuschläge im ganzen Regierungsbezirk Potsdam hat.
Nach seiner Demission verlässt er mit seiner Frau Zossen und lässt sich im Seebad Heringsdorf, Langebergweg 4, auf der Insel Usedom nieder. 1944 wird er dort noch erwähnt.

 

Wißmann, Hermann

Lackierer
Er war wahrscheinlich in den Werkstätten der „Internationalen Schlafwagengesellschaft angestellt

 Am 22. Janauar 1908 wird er zum 2. Vorsitzenden des Ortsvereins der SPD gewählt (Sein Nachfolger wird am 24. Januar 1909 Fritz Budeus).
Am 24.  Januar 1909 wird er zum Kassierer des Ortsvereins gewählt (bis 28. Juli 1910). Am 28. Juli 1910 wird er Mitglied der Lokalkommission, die den Kampf für den Zugang der SPD zu den örtlichen Lokalen führt.

Am 4. November 1909 Wahl zum Stadtverordneten in der III. Klasse (12. Juli 1911 erfolgt im "Vorwärts" die Mitteilung Mitteilung, dass die beiden SPD-Stadtverordneten, d.h. auch Wißmann verzogen seien.)

Laut Adressbuch für Berlin 1912 wohnt Hermann Wißmann in Berlin, N 58, Wichertstraße 132 III.

 

Wiedemann, Ewald

Geboren 1861 in Greifswald.
Gestorben am 10. September 1931 in Nächst Neuendorf.

Buchdrucker

Ewald Wiedemann lebte in Nächst Neuendorf, Dorfstraße 22.

Während der Novemberrevolution war er Mitglied des Zossener Arbeiterrates und kurzzeitig Kontrolleur der Arbeit des Amtsvorstehers Max v. Ribbeck.

Ewald Wiedemann war in der Deutschen und später Berliner Buch- und Kunstdruckerei beschäftigt.
vor dem 1. Oktober 1908 Bezirks- und Ortsvorsitzender des Verbandes deutscher Buchdrucker und Schriftgießer in Zossen. Diesen Posten begleitete er bis zu seinem Rücktritt im Januar 1911.
Vor 2. Oktober 1915 übernahm er wieder den Vorsitz des Bezirks und des Ortsvereins, da der gesamte bisherige Vorstand zum Militärdienst eingezogen worden war. Nach dem Kriegsende wurde er bei den ersten Verbandswahlen durch Emil Möller als Vorsitzender abgelöst und zum Kassierer des Bezirks- und Ortsvereins gewählt. Ansprechpartner für den Bezirk und den Ortsverein war Wiedemann nach Möllers Ausscheiden für eine Übergangszeit Ende 1923/Anfang 1924. Danach wer Wiedemann wieder Kassierer des Bezirks und Ortsverbandes und übernahm vor dem 1. Oktober 1929 nochmals den Vorsitz.
Ab Beginn 1919 war Wiedemann wieder Kassierer des Bezirksvereins (Emil Möller Vorsitzender; nach dessen Ausscheiden war 1923 Wiedemann für eine kurze Übergangszeit Ansprechpartner, dann Karl Grobe Vorsitzender).

Nachdem am 28. November 1928 bereits seine Invalidisierung vollzogen worden war, erkrankte er im Sommer 1931 schwer und verstarb.

 

Tschersich, Reinhold

Er wohnte 1912 in der Bahnhofstraße 26.

24.01.1909 wurde er zum Schriftführer des SPD-Vorstandes Zossen gewählt (Nachfolger wird am 28.07.1910 Wilhelm Sandmann).

28.07.1910 Mitglied der Stadtverordnetenkommission.
29.06.1911 Mitglied der Stadtverordnetenkommission.

Am 24. Oktober 1912 als als Krankenkassenrendant in Zossen erwähnt.

 

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